Grundsätzlich sind alternative Finanzierungen als Mischform von Eigen- und Fremdfinanzierung zu verstehen. Genauere Details zu den Unterscheidungsmerkmalen finden Sie in unserem Beitrag Alternative Finanzierungen aus dem Juli 2019.
Im weitesten Sinne werden alle Finanzierungsarten außer der klassischen Fremdfinanzierung in Form eines Kredits als alternativ bezeichnet. Im engeren Sinne zählen zum Beispiel Gewinnschuldverschreibungen, Genussrechte (Gewinnscheine), Genussscheine, hybride Anleihen und Mezzaninkapital zu den alternativen Finanzierungsinstrumenten.
Auch das Crowdfunding zählt zu den alternativen Finanzierungsinstrumenten. Diese Finanzierungsform wird über sogenannte Crowdfunding-Plattformen sehr häufig als Mezzaninfinanzierung abgewickelt.
Den Kapitalbedarf Ihres Unternehmens können Sie grundsätzlich über folgende externe Finanzierungsquellen abdecken:
Deckung des Kapitalbedarfs durch |
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Eigenfinanzierung |
Hybridfinanzierung |
Fremdfinanzierung |
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Mischformen |
(“Titrierte Finanzierungen”) |
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Nichtemissionsfähige Unternehmen | Emissionsfähige Unternehmen | Crowdfunding | Emission von Forderungswertpapieren | Aufnahme von Krediten |
Hereinnahme neuer Gesellschafter | Emission von Aktien/Anteilspapieren: “Going public” Kapitalerhöhung | Gewinnschuld-verschreibungen | Anleihen (Wandel-, Optionsanleihen) “Corporate Bonds |
in Euro bzw. Fremdwährung |
Erhöhung von Einlagen/Stammkapital | Venture Capital | Genussrechte lt. AktG (Gewinnscheine) | Commercial Paper | Exportfinanzierung |
Private Equity |
Beteiligungsfinanzierung |
Schuldscheindarlehen Projektfinanzierung |
Geförderte Finanzierung | |
Mittelstandsfonds | “Mezzaninkapital” | Leasing | ||
Hybrid-Anleihen | Factoring |
Was ist Hybridkapital?
Die Begriffe Hybridkapital und Mezzaninkapital werden oft synonym verwendet. Je nach Ausgestaltung kann man zwischen Equity- und Debt-Mezzaninkapital unterscheiden:
Equity Mezzaninkapital |
Debt-Mezzaninkapital |
Unternehmen hat kaum Liquitität für Zinsen und Tilgung | Unternehmen hat hohen Free-Cah-Flow für Zinsen und Tilgung |
Hoch-Wachstumsunternehmen | Unternehmen in stabilen, Cash-Flow-starken Branchen |
Mezzaninkapital-Geber hat meist Ko-Investoren-Stellung mit Venture Capital bzw. Private Equity | Mezzaninkapital-Gebr hat meist Ko-Investor-Stellung mit Management oder Unternehmer |
Eigenkapital-ähnlich(er) | Fremdkapital-ähnlich(er) |
Bei Debt-Mezzaninkapital handelt es sich um unbesicherte Kreditfinanzierungen mit hybrider Ausgestaltung. Der Kapitalgeber stützt sich in seiner Entscheidung nicht auf dingliche Sicherheiten, sondern auf die zukünftig zu erwartenden (Free) Cash Flows des Unternehmens.
Da er kein direkter Eigenkapitalinvestor ist, partizipiert er an der Unternehmenswertsteigerung (“Upside Potential”) nur wenig oder gar nicht. Er ist vor allem an sicheren Zins- und Tilgungszahlungen interessiert. Eine Ausnahme ist hier der Equity Kicker, bei dem die Möglichkeit zu einem späteren Zeitpunkt Anteile am zu finanzierenden Unternehmen zu erwerben, eingeräumt wird.
Daher kommt Debt-Mezzaninkapital vor allem für stabile, operativ profitable Unternehmen mit geringer Ausfallswahrscheinlichkeit in Frage. Konkrete Anwendungsfälle sind die Wachstumsfinanzierung, Leveraged Buy-Outs (LBOs), Management Buy-Outs (MBOs), Management Buy-Ins (MBI), die Finanzierung von Akquisitionen und Internationalisierungsprojekten sowie Überbrückungsfinanzierungen vor einem Börsengang (Pre-IPO). Sie kann auch als Alternative in Frage kommen, wenn aufgrund fehlender Exit-Möglichkeiten die Finanzierung über Private Equity nicht möglich ist.
Gerade für eine Wachstumsfinanzierung und im Bereich der Immobilien-Projektentwicklung wird in letzter Zeit verstärkt Mezzaninkapital eingesetzt.
Fragen & Antworten
Für Fragen und weiterführende Informationen zur Finanzierung steht Ihnen unser Experte Mag. Horst Lang jederzeit gerne zur Verfügung.
August 2019